Sind Christen die besseren Menschen?

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Was macht einen Christen aus? Wie werden wir in der Welt gesehen, wie sehe ich mich selber?

Leben wir unseren Glauben oder werden wir oft als Heuchler angesehen? Weil eben auch unter Christen nicht immer alles perfekt läuft, weil es auch in christlichen Kreisen Konflikte gibt, weil auch Christen Fehler machen, Mängel haben, weil gewisse Dinge unter Christen doch eigentlich nicht vorkommen sollten, weil Worte und Handlungen oft nicht übereinstimmen.

Ich behaupte mal, dass wir Christen nicht die besseren Menschen sind. Wir sind Menschen mit Fehlern und Schwächen, die jedoch wissen und anerkennen, dass sie bedürftig sind, dass sie einen Erlöser brauchen und sich demütig Gott unterordnen. Christen leben aus Vergebung und Gnade und sie wissen sich trotz ihrer Fehlbarkeit von Gott geliebt, der sie in seine Gemeinschaft ruft. Jesus ist gekommen für die Unvollkommenen, Schwachen, Ausgegrenzten und Sünder, um sie zu retten.

Ich glaube nicht, dass ich selber gut bin, ich glaube an einen guten Gott. Ich brauche Gott, ohne ihn kann ich nichts tun. Ich bin nicht aus mir selbst gut, sondern durch Christus der in mir lebt und wirkt. Ich bin nicht ein guter Mensch aufgrund meiner Bekehrung, meiner Taufe, aufgrund guter Taten und Werke, das Einhalten von Vorschriften und Regeln oder durch Opfer. Es gibt auch nicht gläubige Menschen, die gute Taten tun und sich an Regeln halten. Jesus geht es nicht um Leistung, sondern um ein ihm zugewandtes Herz, um Beziehung zu ihm.

Aber:

Gottes Liebe verändert Herzen!

Wenn ich an das Erlösungswerk Jesu glaube, dort wo ich Gottes Liebe in mein Herz lasse, in allen Bereichen, die ich in Gottes Hände lege, wird es Veränderung geben. Es beginnt ein Prozess der Erneuerung der Sichtweisen und Gedanken, der Worte und Handlungen. Gottes Liebe lässt mich nicht, so wie ich bin.

Ich muss nichts leisten, nichts dafür tun um geliebt zu werden, um mir Liebe zu verdienen aber:

  • Weil ich Gottes Liebe erfahren habe, möchte ich auch meine Mitmenschen lieben und die Liebe Gottes weitergeben
  • Weil mir vergeben wurde, kann ich auch anderen Menschen vergeben und barmherzig sein
  • Weil ich weiß, dass ich Fehler mache, kann ich auch mit meinen Mitmenschen gnädig sein. Ich brauche nicht mit erhobenem Zeigefinger auf jemanden zu zeigen oder verurteilen und nicht über andere richten
  • Weil Gott mich liebt, trotz meiner Schwächen, kann ich auch mit Fehlverhalten meiner Mitmenschen anders umgehen und versuchen jeden Menschen mit Gottes Augen zu sehen. Gott liebt meinen Mitmenschen genauso wie mich.
  • Weil Gott mir soviel schenkt und gibt, möchte ich auch etwas von mir geben
  • Auch als Christ erlebe ich Schmerzen, Krankheit, Leid, aber ich bin darin von Gott getragen
  • Weil ich weiß, wer ich in Christus bin, , kann ich mich so annehmen wie ich bin und muss mich nicht mit anderen vergleichen
  • Weil ich in Christus alles habe, was ich brauche, muss ich nicht habgierig sein
  • Weil ich einzigartig gemacht und wertvoll bin, brauche ich nicht neidisch oder eifersüchtig auf andere sein
  • Weil Jesus mich befreit hat, kann ich inneren Frieden haben

Es geht nicht darum mich selbst darzustellen oder darum, zu zeigen, dass ich ein guter Mensch bin, es geht darum Jesus die Ehre zu geben, ihn groß zu machen, für das was er für mich getan hat.

Ich möchte Nächstenliebe leben, aber ich erkenne, dass ich immer wieder strauchle, falsche Entscheidungen treffe, andere Menschen bewusst oder unbewusst verletze und enttäusche. Genau deswegen brauche ich Jesus, der für mich gestorben ist und alles für mich getragen hat.

Ich würde sagen, ich bin nicht ein besserer Mensch, aber mit Jesus Christus besser dran.

Matthäus 9,9-13 Als Jesus die Straße entlangging, sah er Matthäus in seiner Zollstation sitzen. »Komm mit und folge mir nach«, sagte er zu ihm. Und Matthäus stand auf und folgte ihm nach. Am selben Abend lud Matthäus Jesus und seine Jünger zum Abendessen ein. Einige andere Steuereintreiber und viele stadtbekannte Sünder waren ebenfalls eingeladen. Die Pharisäer waren empört. »Wie kommt euer Meister dazu, mit solchem Abschaum zu essen?«, fragten sie seine Jünger.  Als Jesus es hörte, antwortete er: »Die Gesunden brauchen keinen Arzt – wohl aber die Kranken.«  Und er fügte hinzu: »Nun geht und denkt einmal darüber nach, was mit dem Wort in der Schrift gemeint ist: `Ich will, dass ihr barmherzig seid; eure Opfer will ich nicht. Denn ich bin für die Sünder gekommen und nicht für die, die meinen, sie seien schon gut genug.«



Wenn ich sage ich bin Christ – heißt das, ich führe ständig ein reines Leben, ich bin sozusagen sauber? Nein, das heißt es nicht. Es heißt vielmehr, dass ich verloren war, doch es heißt auch, dass ich gefunden wurde – und es bedeutet, mir wurden meine Sünden vergeben.
Ich bin Christ – heißt das, ich kann selbstgefällig und stolz durchs Leben gehen? Nein, das heißt es auch nicht. Ich muss immer wieder feststellen, dass ich strauchle, dass ich in die Irre gehe und dass Christus immer wieder meine Reiseroute korrigieren muss.
Ich bin Christ – heißt das, dass ich immer und um jeden Preis stark bin? Nein, das heißt es nicht. Vielmehr darf ich wie Paulus sagen, dass ich schwach bin und nur durch die Kraft Jesu weitergehen kann.
Ich bin Christ – heißt das, ich kann mit meinen Erfolgen prahlen? Nein, das heißt es nicht. Ich versage immer wieder, ich brauche immer wieder Gottes Beistand, der mir helfen muss Ordnung in mein durcheinander gekommenes Leben zu bringen.
Ich bin Christ – heißt das, ich bin perfekt? Nein, das heißt es nicht. Ich bin noch viel zu sehr mit Mängeln behaftet, die jeder sehen kann. Und doch: Gott bringt mir eine Wertschätzung entgegen, die ihresgleichen sucht.
Ich bin Christ – heißt das, ich habe keine Schmerzen, Leid oder Enttäuschungen zu tragen? Nein, das heißt es nicht, aber ich habe jemanden, zu dem ich sie bringen kann – Gott. Ich verlasse mich auf seine Hilfe, denn ich weiß, dass ihn das traurig macht, was auch mich traurig macht.
Ich bin Christ – heißt das, ich bin heiliger als andere? Nein, das heißt es nicht. Ich habe kein Recht über andere zu Gericht zu sitzen. Ich bin ein Sünder, doch ich habe Gottes Gnade empfangen und durfte seine Liebe am eigenen Leib erfahren.
Und dazu möchte ich dich auch einladen.
Basierend auf einem Gedicht von Carol Wimmer

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