Dank und Undank

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Warst du auch schon einmal in einer Situation, in der du jemanden etwas Gutes getan hast oder geholfen hast und du von der anderen Person mehr Dankbarkeit erwartet hättest? Stattdessen bekommst du nicht einmal ein „Dankeschön“ zurück. Oder auch umgekehrt: Du bist beschenkt worden und hast dich nicht wirklich bedankt.

„Undank ist der Welt Lohn.“, heisst es in einem Sprichwort. Ist es nicht oftmals so, dass wir Gutes als selbstverständlich nehmen und das Schlechte beklagen.

In der Bibel ist eine Geschichte aufgeschrieben, in der wir genau diese Haltung sehen können. Im Lukasevangelium lesen wir von der Heilung der zehn Aussätzigen:

„Und es begab sich, als er nach Jerusalem wanderte, dass er durch Samarien
und Galiläa hin zog. Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm
zehn aussätzige Männer; die standen von ferne und erhoben ihre
Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser!
Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern!
Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein. Einer aber unter
ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries
Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen
und dankte ihm. Und das war ein Samariter.
Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden?
Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte,
um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? Und er sprach zu ihm:
Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.“ Lukas 17,11-19

Zehn Männer wurden von Jesus geheilt, nur einer von ihnen kam zurück um Jesus zu danken. Wo waren die anderen neun? Haben sie das Wunder, das Jesus für die getan hat, nicht erkannt? Betrachteten sie es als selbstverständlich, dass Gott sie heilte? Waren sie einfach froh darüber gesund zu sein und gingen einfach weiter, ohne an ihren Retter zu denken?

Als sie krank waren, haben sie über ihr Leid geklagt und gejammert und nach Jesus gerufen. Als sie befreit wurden, haben sie Jesus vergessen.

Durch dieses Verhalten haben sie das Wesentliche verpasst: Die Begegnung mit Jesus. Der eine, der zurückgekommen ist, um Jesus die Ehre zu geben, der ist Jesus wirklich begegnet. Er hat erkannt, was Jesus für ihn getan hat. Er hat ihn als seinen Retter und Erlöser angenommen und hat eine persönliche Beziehung zu Jesus aufgebaut. Sein Glaube hat ihm geholfen. Er hat an Jesus geglaubt. Durch seine Dankbarkeit hat er eine Verbindung zu Jesus aufgebaut. Nun hat er Jesus an seiner Seite und kann mit ihm weitergehen. Er hat jemanden, auf den er sich verlassen ´kann und zu dem er in jeder Notlage kommen kann, den er um Hilfe bitten kann. Nun kennt er Jesus und weiss, wer er ist.

Die anderen neun Männer haben diese Chance verpasst. Sie sind einfach weitergegangen und haben sich nicht umgedreht. Sie haben Jesus und das Wunder, das er getan hat, nicht erkannt. Sie sind zwar geheilt, aber nicht gerettet, so wie der eine Mann, der zu Jesus zurückkehrte und ihm dankte.

Wir können uns selbst fragen:

  • Sehen wir die Wunder, die Gott in unserem Leben tut?
  • Sind wir dankbar dafür?
  • Geben wir Gott die Ehre?
  • Glauben wir an Gottes Wunder in unserem Alltag?
  • Erkennen wir sein Wirken?
  • Wenn uns Gutes widerfährt, danken wir dem Geber aller guten Gaben?

In der Dankbarkeit können wir Gott begegnen, Dankbarkeit verbindet uns mit dem Schöpfer. Dankbarkeit lässt Freude über Gott in uns wachsen. Wenn wir dankbar sind, sehen wir nicht mehr alles als selbstverständlich, sondern wir sehen alles als ein Geschenk Gottes. Dankbarkeit richtet unseren Blick auf das Gute und wir beklagen uns weniger über das Schlechte. Dankbarkeit macht uns demütig. Wir erkennen, dass wir auf Gottes Güte angewiesen sind. Wenn wir in Dankbarkeit leben, leben wir in der Gegenwart Gottes.

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