Manchmal fühlt es sich so an, als ob unsere Gebete in den Himmel verschwinden, ohne jemals gehört zu werden. Wir warten, hoffen und beten, aber nichts scheint sich zu ändern. In solchen Momenten kann unsere Geduld bis zum Zerreißen gespannt sein, und wir beginnen zu zweifeln – an uns selbst, an unseren Gebeten und manchmal sogar an Gottes Güte.
Doch dann kommen wir zu den Worten aus Klagelieder 3,25-26:
„Der Herr ist gut zu denen, die nach ihm fragen und ihn von ganzem Herzen suchen. Darum ist es das Beste, geduldig zu sein und auf die Hilfe des Herrn zu warten.“
Diese Verse erinnern uns daran, dass Gott uns nicht vergessen hat. Er sieht unser Ringen, hört unsere Gebete und weiß um unsere Sehnsüchte. Das ist tröstlich, aber auch herausfordernd. Denn es bedeutet, dass wir lernen müssen, geduldig zu sein – und das ist oft das Schwerste überhaupt.
Ich denke an Zeiten in meinem Leben, in denen ich das Gefühl hatte, in einer endlosen Warteschleife zu hängen. Jeder Tag fühlte sich gleich an, und die erhoffte Veränderung blieb aus. In diesen Momenten war es nicht einfach, daran zu glauben, dass Gott noch bei mir war, dass er meine Gebete hörte und mir irgendwann antworten würde.
Aber genau hier liegt die Herausforderung und das Geschenk des Glaubens. Vertrauen bedeutet nicht, dass wir sofortige Antworten bekommen. Es bedeutet, dass wir darauf vertrauen, dass Gott uns hört und dass er zu seiner Zeit – nicht zu unserer – eingreifen wird. Diese Geduld, dieses Warten, ist ein Zeichen unseres Vertrauens in seine unendliche Weisheit und Liebe.
Ein Bild, das mir oft in den Sinn kommt, ist das eines Bauern. Er sät seine Samen und muss dann geduldig warten, bis die Pflanzen wachsen. Er kann nicht über Nacht eine Ernte erwarten. Genauso müssen wir die Samen unserer Gebete säen und darauf vertrauen, dass Gott zur richtigen Zeit die Ernte bringt.
Die Belohnung, von der die Verse sprechen, ist nicht nur die Erhörung unserer Gebete. Es ist auch das tiefe, innere Wissen, dass wir geliebt und geführt werden, selbst wenn wir die Antworten noch nicht sehen. Es ist der Frieden und die Ruhe, die kommt, wenn wir uns ganz auf Gott verlassen und unsere Sorgen in seine Hände legen.
Vielleicht bist du gerade in einer Phase des Wartens. Vielleicht zweifelst du, ob deine Gebete jemals erhört werden. Halte durch. Vertraue darauf, dass Gott dich sieht und hört. Seine Zeit ist nicht unsere Zeit, aber seine Wege sind immer gut. Die Belohnung für unser Vertrauen und unsere Geduld ist größer, als wir es uns je vorstellen können. Es lohnt sich, dranzubleiben und den Herrn von ganzem Herzen zu suchen.
Er ist gut. Immer. Und er wird zur rechten Zeit handeln.
Herzliche Grüße,
Ulrike
Sehr tief gehende, wahre und tröstende Worte! Geduld zu haben und zu vertrauen, zu warten, bis Gebete erhört werden, nicht einfach. Und auch wenn sie nicht erhört werden, Gott weiß dann, warum. Daran festzuhalten, die Herausforderung!
Danke für diese wunderbaren Worte