Wo ist er, der gute Christ?

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Viele Christen stellen sich diese Fragen: „Bin ich ein guter oder ein schlechter Christ?“ oder „Bin ich für Gott heilig genug?“. Ich stelle mir diese Frage nicht mehr. Nicht, weil ich jetzt vollkommener als andere Christen wäre, sondern weil ich in der Praxis erfahren durfte, wie der Himmlische Vater mit Seinen Kindern umgeht und wie Er über sie denkt. Ich bin sicher kein vollkommener Mensch, der fast göttlich über die Erde schwebt und alle Menschen zum Staunen bringt. Aber ich bin ein Kind des lebendigen Gottes! Und Gott sagt mir nicht: „Du bist ein guter Christ!“ oder „Du bist ein schlechter Christ!“, denn Ihm ist es vollkommen egal. Ihm ist viel wichtiger, dass ich mich selbst als Sein geliebtes Kind sehe, das Er niemals verlässt oder mit dem Er Sein Bund niemals brechen wird.
Oft sind es bloß die Vorstellungen der Gemeinde oder anderer Gläubigen, wie ein Christ sein soll und wie er sich verhalten muss. So fertigt man gewisse Muster an, denen jeder Christ entsprechen soll. Und wenn jemand diesen Mustern nicht entspricht, wird ihm oft sogar sein Heil abgesprochen. Das kann man bei Facebook ganz deutlich in vielen Diskussionen verfolgen.
Als mir zwei Mädels aus der russischen Baptistengemeinde in Bezug auf Bekleidung unserer Jugendliche sagten, dass wir uns von der Welt unterscheiden sollten und deswegen sollten die Mädels keine Jeans tragen, sagte ich ihnen: „Wenn ihr euch anders bekleidet, unterscheidet ihr euch von der Welt nicht! Ihr seid nur anders bekleidet. Wenn Gott aber in eurem Herzen wohnt und durch euren Leben wirkt, dass macht eher den Unterschied.“
Man ist einfach kein guter Christ, weil man sich an bestimmten Regeln hält, sich brav benimmt und fromm bekleidet. Erst wenn die Menschen Jesus in uns erkennen, egal wie wir selbst dann auch sind, dann haben wir zwar Bestätigung, dass wir die Kinder Gottes sind, aber gute Christen sind wir wahrscheinlich eher immer noch nicht und werden es nie sein. Gut ist nur Gott und wenn wir Seine Kinder sind, dann sieht man auch viel Gutes von ihm in uns.

2 Antworten auf „Wo ist er, der gute Christ?“

  1. Na, diese Fragestellung ist doch eigentlich eher irreführend und auch trennend – nicht nur zwischen den Menschen, den Christen und …

    Die Frage könnte vielleicht „besser“ lauten: Sind wir auf dem Weg? Sind wir in der Nachfolge? oder
    Wollen wir dem Vater und dem Sohn im Charakter immer gleicher werden?
    Wenn wir das bejahen sind wir auch seine Kinder.
    Wir müssen auch nicht perfekt sein, doch wenn wir seine Unterstützung annehmen, auch auf dem Weg, dem Weg der Vervollkommenung,
    freut sich der Vater und auch der Sohn …

    Denn wer sollte sonst am gläsernen Meer stehen – ohne Falten und Runzeln und …
    und warum dann der ganze Heilsplan?,
    wo doch die Sünde „entsorgt“ werden soll und darf …

    Lieben Dank für dieses tiefe und weite Thema liebe Ulrike,
    alles Liebe,

    Raffa.

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